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Das Dorf lag in Schutt und Asche. Frauen und Kinder heimatlos, Väter und Söhne im Krieg, stationiert inmitten der schroffen Felswände und unerbittlichen Schneehänge der Sextner Dolomiten. Bis heute zeugen die zahlreichen Reliquien in den Bergen von diesem düsteren Kapitel, das aus dem österreichischen und somit deutschsprachigen Sexten plötzlich ein Sexten im italienischen Reich werden ließ. Der ONLUS-Verein Bellum Aquilarum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die historischen Zeugnisse aufzuarbeiten und die einstige Kriegsfront Interessierten zugänglich, oder besser: erlebbar zu machen. Das Herzstück der Arbeiten ist ohne Zweifel das Freilichtmuseum im Gebiet „Anderter Alpe“ auf der Rotwand – direkt am einstigen Kriegsschauplatz, wo die originalen Stellungen und Schützengräben besichtigt werden können. Im Dorfzentrum erzählt die permanente Ausstellung „Unvergessen. Der Erste Weltkrieg in den Sextner Dolomiten 1915-1918“ vom Alltag der Soldaten an der Gebirgsfront, von den Kämpfen, die sich um den Sentinellapass, die Rotwand oder den Elfer zugetragen haben. Und von Flucht, Rückkehr ins Nichts und dem kompletten Wiederaufbau eines Dorfes.