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Wer im Berggasthof Waldruhe hoch über Sexten einkehrt, der wird ganz sicher nicht enttäuscht. Panoramablick allererster Güte. Ein über 500 Jahre alter Hof. Idylle pur. Auf den ersten Blick ein typisches Traditionsgasthaus. Eines, wie es viele gibt. Auf den ersten Blick vermutet man hier einen rotbackigen Wirt, der die Brettljause seit einem halben Jahrhundert oder länger mit dem immer selben, flapsigen Witz serviert. Und dann der zweite Blick. Ein Slow-Food-Siegel am Eingang. Allein schon das eine echte Rarität in Südtirol – und ein Zeichen dafür, dass sich Küche und Koch ganz dem Motto „gut, sauber und fair“ verschrieben haben. Ein junger Wirt, der so gar nicht nach Traditionsgasthaus aussieht. Stefan, ehemaliger Profisnowboarder. Einer, der weit herumgekommen ist, sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen als Freestyle Snowboarder gemacht hat. „Lo Speck“ – ein Begriff in der Szene, den Stefan Senfter wohl seinem Nachnamen und der Assoziation mit der bekannten Südtiroler Speckmarke verdankt. Jahrelang unterwegs in der weiten Welt, gesponsert von Burton Snowboards, auf internationalen Contests, wilden Partys. „Eine spannende, sehr coole Zeit“, sagt er heute mit seinem für ihn so typischen Grinsen. Aber trotz Kalifornien, trotz sportlichen Erfolgen und neuen Freunden ist Stefan doch immer der bodenständige Bergbauernbub geblieben. Heute entdeckt das wachsame Auge ein bisschen etwas von beiden Welten in seiner Waldruhe. Die Rezepte der Großmutter, aufpoliert und neu interpretiert. Knödel, Schlutzkrapfen und „Tirtlan“, Hirschfilet und Forelle. Vor der Tür liegt Labrador Bruno. Ein Hund mit Facebook-Profil. In der alten Zirbenstube sitzen Wandertouristen neben Slow-Food Gourmets und alten Snowboarder-Kollegen. Lassen sich vom leidenschaftlichen Koch verwöhnen. Und dann gibt es Tage, an denen die Piste ruft. Dann wird der Kochlöffel zur Seite gelegt und das Snowboard aus dem Keller geholt… dann heißt es: Stefan „lo Speck“ Senfter is back!