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Es ist ohne Frage die imposante Dolomitenkulisse, die Sexten im Laufe der vergangenen 150 Jahre zu dem werden ließ, was es heute ist: ein beliebtes Reiseziel für Aktivurlauber und Panoramagenießer. Im Sommer locken Berggipfel und Hochalmen, im Winter das Skigebiet Drei Zinnen Dolomiten. Dass die Entwicklung vom einfachen Bergbauerndorf hin zum Bergsteigerdorf und noch weiter zur modernen Urlaubsdestination eng mit der Geschichte des Alpinismus in den Sextner Dolomiten zusammenhängt, erklärt sich beinahe von selbst. Die ersten Gäste im Dorf waren weitgereiste Pioniere und Gipfeljäger auf der Suche nach jungfräulichen Bergspitzen. In den Sextner Dolomiten wurden sie Ende der 1860er-Jahren fündig! Die geschäftstüchtigen Einheimischen erkannten bald den Bedarf an ortskundigen Führern und boten den „Fremden“ Bergtouren durch die heimische Gipfelwelt an. Vor allem die Gamsjäger kannten sich hier ja bestens aus und brachten wohl auch die nötige Fitness und Klettererfahrung mit. Und auch marketingtechnisch wussten sie, wie die „Gamatze“ läuft: Erstlingstouren ließen sich einfach besser verkaufen! So wurde Sexten zum beliebten Ausgangspunkt für Gipfelbesteigungen mit Rundum-Service. Der Grundstein des Tourismus war gelegt. Einige klettertüchtige Sextner, die dem Beispiel von Ur-Bergführer Franz Innerkofler folgten, machten sich bald einen Namen in der Szene und investierten ihre Führlöhne in den Bau von ersten Gasthöfen und Hotels. Auf die Gipfelpioniere der Anfangszeit folgten Bergabenteurer und Kletterkünstler, die immer schwierigere und extremere Routen zu den bleichen Dolomitengipfeln legten und diese raue Welt nach und nach für eine breitere Masse zugänglich machten. Aber auch unten im Tal wurde in Sachen Gästebewirtung nachgezogen, emsig gebaut und erschlossen. Man wollte schließlich auch den feinen und gut betuchten Sommerfrischlern, die ab 1871 per Südbahn aus Wien anreisten, einen gewissen Komfort bieten.